Grundschule im Ferdawsi Camp bei Mazar-e-Sharif

Um Mazar-e-Sharif herum sind in den vergangenen Jahren rund 100 Lager (Camps) für Binnenvertriebene (internally displaced persons) entstanden. Eines der Lager - das Ferdawsi Camp - entwickelt sich inzwischen zu einer Siedlung. Es gibt einen Bebauungsplan, Schotterwege, einen Tiefbrunnen und Parzellen, auf denen Familien sich ein kleines Haus mit Toilette gebaut haben.

Rund 400 Jungen und Mädchen der Klassen 1 bis 5 werden von sechs Lehrerinnen in der Ferdawsi Grundschule unterrichtet, die wir aufgebaut haben und weiterhin unterhalten. Zwei Hausmeister/Wächter (Chowkidars) sorgen für Ordnung. Die Schule ist als "Home School" anerkannt, erhält aber keine finanzielle Unterstützung vom afghanischen Staat.

Für die Kinder ist diese Schule sehr wichtig. Viele von ihnen müssen arbeiten und zum Familienunterhalt beitragen - hier können sie Kind sein. Wir erhalten wunderbare Berichte von unseren Projektpartnern über die vielen Aktivitäten an dieser Schule, die das Leben der Kinder bereichern. Auch die Mütter und andere werden einbezogen, z.B. wenn die Kinder am Muttertag andere Frauen besuchen und ihnen selbstgebastelte Blumen schenken.

Wir wurden während unserer Projektreise im September 2023 herzlich willkommen geheißen und hatten sehr viel Freude miteinander. Die Kinder und ihre wunderbaren Lehrerinnen haben uns bestärkt, uns zu bemühen, weitere Spenden einzuwerben, damit wir nicht nur ausreichend Mittel für den laufenden Unterhalt der Schule (Gehälter, Lehr- und Lernmaterial, Heizkosten), sondern auch Geld für die dringend benötigte Mauer um das Schulgelände herum und für weitere Klassenräume.

Es ist erforderlich, dass eine Mauer um das Schulgelände herum und ein Zusatzgebäude mit weiteren Klassenräumen errichtet wird. Hierfür benötigen wir noch dringend finanzielle Unterstützung.

Bis zum Schulbeginn nach dem Frühlingsanfang 2024 (Nauruz) laufen Winterkurse, zu denen sich 426 Junen und Mädchen (Klassen 1 bis 5) angemeldet haben. Die Provinzverwaltung hat ihre Zustimmung erteilt; die Zustimmung des Ministeriums steht noch aus.

Rückblick

Während einer Verteilung von Lebensmitteln besuchte eine Mitarbeiterin unserer Projektpartner OASE einige Familien in ihren behelfsmäßigen Zelten, die sie sich aus Stöcken und Plastikplanen gebaut hatten. Sie fragte die Bewohner:innen nach ihren Wünschen. Die Antwort überraschte uns: Sie wünschten sich kein Haus oder einen Job oder Sicherheit. Sie wünschten sich eine Schule, damit ihre Kinder eine bessere Zukunft haben.

Und so entstand aus privaten Spenden ein einfaches Gebäude aus gebrannten Lehmziegeln mit vier Klassenräumen und einem Lehrerzimmer. Ein einfaches Toilettengebäude mit Handwaschgelegenheit wurde auch errichtet. Im Herbst 2022 baute ein befreundeter Verein (Bildung für Kinder in Afghanistan e.V., Wolfsburg) ein zweites baugleiches Gebäude.





 
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