Unterstützung der staatlichen Schulen
Der afghanische Staat schafft es nicht, für alle Kinder, die eine Schule besuchen möchten, ausreichend Klassenräume, Schulmöbel oder Lehrmaterial zu schaffen. Da Bildung das Fundament für eine Entwicklung eines Landes ist, unterstützen wir die staatlichen Schulen seit vielen Jahren in unterschiedlicher Weise.
Auch nach der Machtübernahme durch die Taliban im August 2021 setzen wir diese Unterstützung fort. Wir konnten alle begonnenen Bauprojekte fertigstellen. 2022 erhielten wir viele private Spenden, die wir zur Reparatur von Schulgebäuden verwendeten - auch um Arbeitsplätze zu schaffen, denn die wirtschaftliche Lage in Afghanistan ist katastrophal.
Schulleiter:innen und Schulräte oder engagierte Vertreter der Ältestenräte bitten unsere Vertretungen in Afghanistan um die Durchführung von Projektmaßnahmen, die das Schulleben verbessern. Viele Kinder werden in völlig unzureichenden, manchmal sogar einsturzge-fährdeten Gebäuden oder im Freien unterrichtet: Sie brauchen Klassenräume, für die wir Fördergelder beim BMZ Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung beantragen. Leider verweigert das Auswärtige Amt zurzeit seine Zustimmung für Infrastrukturmaßnahmen für Schulen in Afghanistan. Darüber sind wir mit Vertretern der deutschen Regierung und des Parlaments im Gespräch, leider bisher ohne Erfolg.
Wir organisieren Fortbildungen für das Schulmanagement, für Lehrkräfte und die Schulentwicklungsräte (SDC = Vertretung der Eltern und der Gemeinde). Über die SDCs wurden außerdem Hausmeister ausgebildet, um kleinere Reparaturen an den Gebäuden zeitnah zu reparieren. Wir helfen mit zusätzlichen Lehrmaterial, insbesondere Material für das Schullabor und Bücher für die Schulbüchereien. Die Bevölkerung ist meist arm und schafft es kaum, ihren Kindern die Schuluniformen, Hefte zu Stifte zu finanzieren.
Rückblick
Im Flüchtlingslager in Pakistan waren wir gebeten worden, im Krieg zerstörte Schulen wieder aufzubauen, und nach Abzug der Sowjettruppen bot sich die Möglichkeit für unseren Verein, im Norden Afghanistans zu helfen.
In der Provinz Faryab um die Kleinstadt Andkhoi herum errichteten wir seit den 1990iger Jahren 44 Schulgebäude sowie 53 Zusatzgebäude, Toiletten, Brunnen, Wasserbecken.
In Balkh arbeiten wir seit 2003: In Mazar-e-Sharif und Umgebung entstanden 18 große Schulgebäude, 10 Zusatzbauten, Toilettengebäude und Handwaschgelegenheiten und südlich von Mazar in der Provinz Samangan zwei weitere Schulen.
Wir haben Schulräume für über 77.500 Jungen und Mädchen geschaffen. Das reicht allerdings noch nicht: Die Schulen sind häufig sehr groß, so dass Erweiterungen nötig sind und die Kinder nicht im Freien unterrichtet werden müssen.
Um die Qualität des Unterrichts zu verbessern, organisieren wir regelmäßig Fortbildungen für Lehrkräfte und das Schulmanagement. Eine besondere Art der Lehrerfortbildung bieten wir in unseren eigenen Kursen im Ausbildungszentrum und in Förderkursen an Schulen an: Eine Lehrkraft, die bereits an einer staatlichen Schule angestellt ist, ist in unseren Kursen als Assistenzlehrkraft beschäftigt und wird so über ein bis drei Jahre fortgebildet. Der/die Ausbilder:in steht ihm/ihr jederzeit mit Rat zur Seite.
Pläne für 2024
Weil das Auswärtige Amt das von uns vorgeschlagene und vom BMZ unterstützte Projekt nicht befürwortet, können die Bauarbeiten für ein neues Gebäude für die Gawharshad Begum Mädchenschule nicht beginnen. Dieses Gebäude ist stark einsturzgefährdet. Wir sind sehr in Sorge, weil die Gefahr von Erdbeben in Mazar-e-Sharif groß ist und das Gebäude jederzeit zusammenbrechen könnte. Wir hoffen, dass wir andere Geldgeber für dieses Projekt finden.
Wir planen außerdem ein weiteres Projekt zur Unterstützung von Schulen in Mazar, mit dem wir den Unterricht verbessern und einige Reparaturen durchführen möchten und hoffen, dass wir die Zustimmung des BMZ erhalten.
Eine Übersicht über die von uns bis 2021 durchgeführten Bauprojekte können Sie hier sehen. Die auf diese Seite gezeigten Schulgebäude entstanden danach in Mazar-e-Sharif und Andkhoi.
